Hausnamen-Projekt – Hausnamen für die Enkel sichtbar machen
Noch vor wenigen Jahrzehnten ging man im Dorf zum Girglbauern oder zum Bräuer. Hausnamen, die oft mit dem Namen des seinerzeitigen Besitzers des Anwesens nichts mehr gemein hatten, jedoch meist noch etwas über dessen ausgeübten Beruf oder Eigenheiten verrieten. Der Familienname war oft Schall und Rauch, Straßenbezeichnungen sowieso. Oft waren die Hausnamen Jahrhunderte alt, wurden einmal vergeben und blieben auf dem Anwesen, auch wenn der Besitzer längst gewechselt hatte. Die Herkunft dieser Namen ist ganz unterschiedlich: die einfachsten Hausnamen waren übernommene Vornamen, wie „beim Seppl“ oder „zum Bartl“; aussagekräftiger waren schon berufsbezogene Namen wie „beim Noglschmied“ oder der „Dorfschreiner“. Sie ließen jedoch keinerlei Rückschluss auf die Namen einstiger Besitzer zu. Anders die aus einem Namensteil und dem Beruf zusammengesetzten Hausnamen wie der „Bartl-Schuster“, der „Wirts-Jackl“ oder der „Reichert-Bäck“ oder Namen nach Lage des Anwesens wie der „Bergbauer“, der „Waldbertl“ oder der „Teich-Gradl“. Viel Sinn für Humor steckt oft hinter Spitznamen, die zu Hausnamen mutierten. Oft in Verbindung mit Eigenschaften oder mit dem Beruf des einstigen Trägers, so z.B. der „Eselsbeck“, „Beim Platterten“ oder „Beim Baron“.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Katasterpläne angefertigt und dabei häufig die Hausnamen dokumentiert, manchmal wurden diese sogar zu Flurnamen. Es waren Vermessungsbeamte aus der Pfalz, des Dialektes unkundig. Dabei kam es gelegentlich zu Bezeichnungen, deren Herkunft man heute erraten muss.
Gleich wie, Hausnamen sind ein Stück Heimatgeschichte, erzeugen Identität und geben rückblickend häufig Auskunft über das Leben im Dorf.
In Zusammenarbeit mit der LAG Regionalentwicklung Amberg-Sulzbach e.V. will die Stadt Sulzbach-Rosenberg nun den Hausbesitzern die Möglichkeit geben, ihr Anwesen mit dem Hausnamen zu versehen. Nach vorgegebenen Kriterien erfolgt die Gestaltung auf Acryl-Schilder (ca. 35 x 25 cm). Eine finanzielle Unterstützung über das EU-Förderprogramm LEADER (60% der Netto-Kosten) kann nur zugesagt werden, wenn genügend Kommunen bzw. Hausbesitzer ihr Interesse bekunden. Der Eigenanteil von ca. 25,00 € wird von der Stadt übernommen.