Sulzbacher Schloss

Die Baugeschichte

Das Sulzbacher Schloss war vom 8. bis 12. Jahrhundert ein bedeutendes Herrschaftszentrum auf dem Nordgau und gehört zu den frühesten mittelalterlichen Anlagen in Bayern.

Die damaligen Burgherren aus dem karolingischen Hochadel ließen eine Reihe von Gebäuden errichten. Darunter auch die Schlosskapelle, die sich bis heute größtenteils im aufgehenden Mauerwerk des Kapellenbaus erhalten hat. Wohl ab 1003 kam die Burg an die Grafen von Sulzbach.

Hintergrundwissen

Wie die Ausgrabungen von 1992 bis 2001 gezeigt haben, errichteten sie einen achteckigen Wohnturm, dessen unterste Lagen heute im Erdgeschoss des Augustflügels besichtigt werden kann. Er hatte 3,2 m starke Mauern aus Kleinquadern und einen Durchmesser von fast 12 m. Er besaß einen Abtritt mit in der Mauer verlaufendem Abortkanal. Ein weiteres Wohnhaus verfügte über eine Fußbodenheizung.

Bereits unter Kaiser Karl IV. war das Schloss weitgehend in der Form angelegt und ausgebaut, in der es auch heute noch besteht. Der das Erscheinungsbild des Schlosses prägende Palas wurde um 1300 erbaut. Nach einem Brand entstand 1354 der Alte Hofkasten im unteren Burghof und die ihn umgebende Wehr- und Zwingermauer.

Vor drohenden Hussiteneinfällen sollte der 1430 errichtete Hussenturm schützen. Ab 1581 war das Sulzbacher Schloss dann Wittelsbacher Residenz und eine der größten Schlossanlagen der Wittelsbacher in Nordbayern. Ottheinrich II. (1556 - 1604) ließ die beiden Schneckentürme am Kanzleiflügel und am Palas errichten. Am großen Schneckenturm bezeugen die Initialen HH und die Jahreszahl 1582 die Urheberschaft von Steinmetz Hans Hauch. Pfalzgraf August ließ von 1618 bis 1620 einen gründlichen Umbau des Schlosses durchführen. Der Bergfried wurde abgebrochen und der Augustflügel als zweigeschossiger Bau neu errichtet.

Auch die Schlosskapelle, die seit 1542 nicht mehr genutzt worden war, ließ er wieder herstellen. Ein Zwischenbau verband jetzt den Chor der Kapelle mit dem Palas. Der an der Nordseite errichtete Treppenturm mit einem dreieckigen Treppenauge schloss die Lücke zum Rest des inneren Tors.

Pfalzgraf Christian August ließ 1663 einen zweiten Stock auf die Kapelle setzen und das Ballhaus im Bereich des heutigen Salesianerklosters bauen.

Zu Beginn des 18. Jh. wurden die an der Wehrmauer angebauten Gebäude im unteren Schlosshof zur sogenannten Schlosskaserne zusammengefasst. Hier sind heute die Stadtbibliothek und die Städt. Sing- und Musikschule untergebracht. 1753 schenkte Karl Theodor das ehemalige Ballhaus und ein weiteres Wohngebäude den Salesianerinnen, die auf dem Gelände ein Kloster mit Kirche (St.Hedwig) errichteten.

Mit dem Tod der letzten Pfalzgräfin Franziska Dorothea 1794 setzte der Niedergang der Burg ein. Fortan diente sie als Kaserne, Lazarett und Gefängnis, bis 1807 der Verleger Johann Esaias von Seidel das Burgschloss erwarb und in ihm seinen Verlag samt Druckerei unterbrachte. Er ließ den Hussenturm abbrechen und durch einen Rundtempel, den Pantheon, ersetzen. 1861 erwarb der bayerische Staat das Schlossgebäude zurück und baute es zu einer Strafanstalt für weibliche Gefangene aus.

Der Südteil des oberen Schlosshofes, der sog. Apothekerflügel wurde abgerissen und durch einen Zellenbau ersetzt. Ebenso wurde der Pantheon abgerissen. Der Charme der früheren Schlossanlage ging dadurch unwiederbringlich verloren. In den folgenden 100 Jahren wurde das Schloss den unterschiedlichsten Nutzungen zugeführt: Garnison, Gefängnis, Schule, Waisenhaus, Flüchtlingsunterkunft, Stadtmuseum, um nur einige zu nennen.

1992-2001 Jahren erfolgte eine von archäologischen Grabungen begleitete umfangreiche Instandsetzung. Heute nutzt das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach das Schloss. In der ehemaligen Schlosskaserne im unteren Schlosshof befinden sich Stadtbibliothek und Städt. Sing- und Musikschule. Weiterhin sind im Bereich des ehemaligen Salesianerklosters die Polizeiinspektion Sulzbach-Rosenberg, die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle Amberg-Sulzbach und ein Depot des Staatsarchivs Amberg untergebracht.

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