STADTRUNDGANG ROSENBERG

Informationen zum Rundgang

Wir schlagen Ihnen hier einen Rundgang durch den Stadtteil Rosenberg vor, für den Sie ca. 2 Stunden brauchen. Die Beschreibung der Stationen ist der Broschüre „Rosenpfad“ entnommen, die Sie sich bei der Tourist-Information holen, oder hier downloaden können. Wenn Sie mehr oder weniger Zeit haben, können Sie sich daraus auch Ihren eigenen Rundgang zusammenstellen.

360° Rundgang
Weitere Informationen

Tourist-Information

Beginnen Sie Ihren Rundgang durch Rosenberg bei der ehemaligen Maxhütte 

1. Die ehemalige Maxhütte

Am 26. September 1853 wurde die Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte als Aktiengesellschaft gegründet. Nach den betrieblichen Anfängen in Haidhof/Oberpfalz und Unterwellenborn/Thüringen ging das Werk Rosenberg 1889 in Betrieb. Es leitete mit drei 5,5 Tonnen-Thomaskonvertern, einem Blockwalzwerk und einem 1892/93 von Haidhof nach Rosenberg verlagerten Schienenwalzwerk die moderne Stahlerzeugung in der Region ein. Das größte eisenschaffende Werk Süddeutschlands war in den beiden Weltkriegen in die Rüstungsproduktion eingebunden. Vor allem in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nahm die Maxhütte eine stürmische Aufwärtsentwicklung. In seiner größten Blüte beschäftigte das Unternehmen zeitweise fast zehntausend Menschen in der ganzen Oberpfalz. Mit dem Einsetzen der weltweiten Stahlkrise etwa 1975 begann auch der Niedergang der Maxhütte, die folgenden Krisenjahrzehnte waren geprägt von permanentem Personalabbau, Kurzarbeit, Stilllegungen von Produktionsanlagen. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel und zwei Insolvenzen stellte die Maxhütte im September 2003 nach fast 150-jähriger Geschichte endgültig die Produktion ein.

Überqueren Sie beim Feuerwehrhaus die Rosenberger Straße und biegen Sie nach links in die Hauptstraße von Rosenberg ein. Folgen Sie ihr ca. 150m und biegen Sie dann scharf rechts nach oben in die Hennebergstraße ein. Eine steile Treppe führt von hier hoch zur

2. Evang. St. Johanniskirche
(ehemals St. Johannes Baptist)

Das einschiffige schlichte gotische Gotteshaus St. Johannnes Baptist wurde vermutlich im 15. Jahrhundert als Burg- und Ortskirche errichtet. Im östlichen Teil hat die Kirche ihr gotisches Gesicht bis heute bewahrt: Ein polygonaler Chorabschluss mit kräftigen Strebepfeilern, ein wuchtiger Turm, Maßwerkfenster und ein Rippengewölbe mit rosenförmigen Schluss-Steinen, an der Südseite ein reich profiliertes Spitzbogenportal. Die westliche und nördliche Empore sind aus dem Barock, die Orgel aus dem Rokoko. Sehenswert sind auch die mittelalterlichen Grabplatten im Pflaster des Chores und des Langhauses sowie am Chorbogen. Es handelt sich hier um die Grablegen des Albrecht Stiber, der 1504 Landrichter und Pfleger zu Sulzbach war, seiner Frau Veronika und seines Sohnes Wolf Stiber (alle verstorben 1504), des Sebastian und Wolf Erlbeck und des Melchior Doles. Die Kirche war also im Mittelalter Bestattungsort der Rosenberger Ritter und Hammerherren. Von 1653 bis 1899 war, wie überall in der Grafschaft Sulzbach, die Johanniskirche Simultankirche, also Gotteshaus für beide großen christlichen Konfessionen. Der wirtschaftliche Aufschwung durch die Maxhütte erlaubte 1898/99 in Rosenberg den Neubau der römisch- katholischen Herz-Jesu-Kirche und den Erwerb der anderen Hälfte der Johanniskirche durch die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde. Der Kirchenbau wurde nach Westen zu um 1700 und noch einmal um 1910 erweitert.

Gehen Sie wieder hinunter in die Hennebergstraße und folgen Sie gerade aus dem Friedhofweg bis zum Kirchplatz. Gehen Sie dann links am Friedhof entlang hoch zur

3. Kath. Pfarrkirche Herz-Jesu

Der Zuzug von hunderten Maxhüttenarbeitern mit ihren Familien ließ im 19. Jahrhundert die Zahl der Katholiken in Rosenberg sprunghaft ansteigen. Nachdem sich beide Konfessionen Jahrhunderte die alte Johanniskirche als Simultankirche geteilt hatten, errichteten die Katholiken 1898/99 an der Ostflanke des Schlossberges ihre eigene Kirche: Eine dreischiffige Basilika im neugotischen Stil. Sie wurde am 23. Oktober 1899 geweiht. Das stilistisch stimmige Gesamtbild mit drei Flügelaltären, bunten Glasfenstern und prächtiger Kanzel musste in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts im Zuge einer Modernisierungswelle einer modernen Innenraumgestaltung weichen. 1989 erfuhr die Herz-Jesu Kirche ihre jüngste Außensanierung, in den Jahren 1997/98 folgte die Innenrestaurierung. Die neue Einrichtung lehnt sich wieder stark an das ursprüngliche Bild des Kirchenraumes an. Zentrale Mitte des Gotteshauses ist ein von der Südtiroler Holzschnitzer- und Altarbauerfamilie Insam errichteter Flügelaltar nach Art der spätgotischen Riemenschneider-Werke. Sehenswert sind auch zwei Johannes-Figuren an den Langhauspfeilern. St Johannes Baptist, bekleidet mit härenem Gewand und Mantel, ein Buch mit Lamm. St. Johannes Evangelist, in der Linken ein Kelch, spätgotische Arbeiten von Ende des 15. Jahrhunderts. Beide Figuren stammen aus der alten St. Johanniskirche, dem ersten Gotteshaus in Rosenberg.

Gehen Sie anschließend auf dem Fußgängerweg rechts an der Kirche und am katholischen Pfarramt vorbei, und biegen Sie nach links in die Kettelerstraße ab. Nach ca. 30m folgen Sie der Beschilderung „Schulmuseum, Schlossberg, Schlössl“ wieder nach links in die Hennebergstraße. Nach einigen Metern sehen Sie schräg links vor sich das 

4. Schlössl „Franziskaruh“

Franziska Dorothea, Pfalzgräfin der wittelsbachisch-sulzbachischen Linie, war die Mutter des späteren Kurfürsten und Königs Maximilian I. Josef von Bayern. Sie ließ sich1785 „am Schintlhof in Rosenberg“ eine kleine Residenz errichten. Das Lustschlösschen „Franziskaruhe“, auch „Sommersaletl“ genannt, wurde zum fürstlichen Sommersitz der verwitweten Pfalzgräfin. 1786 erhielt der Garten des Schlösschens ein Wasserwerk, im darauf folgenden Jahr entstand ein Weg auf den Schlossberg. Franziska Dorothea nutzte die Gebäude bis zu ihrem Tod 1794. Danach ging das Schlössl in Privatbesitz über, später erwarb es die Maxhütte, die es Jahrzehnte lang als Werks-Casino nutzte.

Links vom Schlössl befindet sich der Aufgang zum Schlossberg. Aus Sicherheitsgründen ist er nachts abgesperrt und nur tagsüber im Sommer von 8 – 22 Uhr und im Winter von 8 – 20 Uhr zugängig. Das schwere Gitter lässt sich während der Öffnungszeit nach außen aufziehen. Der Aufstieg über viele Treppen wird dann mit einem herrlichen Rundblick belohnt.

5. Der Schlossberg

Der Schlossberg ist Rosenbergs Wahrzeichen. Auf dem Plateau des Karst-Felsrückens findet sich uraltes Siedlungsgebiet (Hallstadt-/Urnenfelderzeit, 1200 – 450 v. Chr.). Vermutlich um 1100 entstand auf diesem Berg eine Burg, Rosenburg genannt. Der früheste nachweisliche Inhaber von Rosenberg war die Reichsministerialenfamilie der Königsteiner, die auf der Rosenburg wohl ihren ersten befestigten Sitz hatte. Von dieser Familie, deren Wappen die Rose führt, leitet sich auch der Name von Burg und Ort her. Nach dem Tod Ulrichs II. von Königstein 1252/53 erbte dessen Schwiegersohn Walter Schenk von Klingenburg, Spross einer staufischen Ministerialenfamilie, die Besitzungen. Als landesherrliches Pflegamt waren Burg und zugehörige Ländereien in der Folge verschiedenen Adelsfamilien als Lehen zugeteilt. 1410 wandelte sich das Pflegamt zur adeligen Hofmark Rosenberg. Die Burg war in der Folge Sitz der Zenger von Velburg, der Kemnater, der Stiber, Doles und Erlbeck. Um 1520 wird eine Synagoge der jüdischen Gemeinde Sulzbach auf der Rosenberger Burg erwähnt. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts verfiel die Rosenburg. Chronist Johannes Braun beschreibt sie 1648 als „ein alt Gemäuer, eine Wohnung für Eulen und Fledermäuse und anderes Ungeziefer“. Im 20. Jahrhundert war von der Burg nur noch der Stumpf des Burgturms zu sehen. Über seinen Resten ließ die Maxhütte ein „Kriegerdenkmal“ zur Erinnerung an die Toten des Ersten Weltkriegs errichten, das 1929 eingeweiht wurde. Auch an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges wird heute mit dieser Gedenkstätte erinnert.

Wenn Sie vom Schlossberg zurückkommen, lassen Sie das Schlössl links liegen, gehen zurück auf die Hennebergstraße  und biegen dann links zum Schulmuseum ab. Sie betreten das Schulgelände von hinten über eine Treppe, der Eingang befindet sich auf der Südseite. Wenn Sie es gerne besuchen möchten finden Sie hier alles Wissenswerte. 

6. Erstes Bayerisches Schulmuseum
(Schlößl-Schulhaus)

Im ehemaligen Schlößl-Schulhaus, dessen Anfänge als evangelische Schule bis auf 1896 zurück gehen, wurde am 19. März 1981 das Erste Bayerische Schulmuseum gegründet. Mit Exponaten aus Schulhäusern der ganzen Oberpfalz bietet es in zwölf Ausstellungsräumen eine umfassende Darstellung der bildungs- und schulgeschichtlichen Entwicklung in Deutschland, Bayern und der Region. Ein besonderes Schmuckstück ist das Original-Klassenzimmer einer einklassigen Schule des 1. bis 7. Jahrgangs aus der Zeit um 1875 und später. Das größte Schulmuseum im deutschsprachigen Raum haben bisher schon über 175 000 Besucher gesehen. Dem Museum angegliedert ist ein gepflegter Schulgarten.

Verlassen Sie das Schulmuseum über den Ausgang neben dem Schulgarten und steigen Sie eine steile Treppe hinunter zur Hauptstraße. Schräg rechts gegenüber sehen Sie die Bäckerei Strobel, die ehemalige Pirnermühle. Überqueren Sie die Hauptstraße und gehen Sie den schmalen Weg Richtung Rosenbach zur

7. Rosenberger Flei an der Pirnermühle

An der Talsohle des Schlossberges tritt hier eine Karstquelle mit starker Schüttung (30 l pro Sekunde) aus. Das klare Quellwasser nutzten die Rosenberger Frauen früher (und einige sogar noch heute) zum Fleien (also zum Nachspülen) ihrer frisch gewaschenen Wäsche. 2003 wurde das Fleibecken umfunktioniert zu einem Kneipp-Wassertretbecken mit Ruheplatz. In unmittelbarer Nachbarschaft steht die Bäckerei Pirnermühle Sie ist eine von ursprünglich zwölf Mühlen am Rosenbach und Spitzerbach und hat vermutlich schon im 17. Jahrhundert Getreide gemahlen. Man nannte sie früher auch Mittelmühle, Leyhermühle oder Schlattermühle. Die Pirnermühle ist als letzte der Rosenberger Mühlen noch in Betrieb und erzeugt das Mehl für den Eigenbedarf der Bäckerei.

Gehen Sie nun zum Rosenbach, und dann nach links den Fußgängerweg am Rosenbach entlang. Biegen Sie in die nächste Straße links ein, und gehen Sie zur Hauptstraße zurück. Nun biegen Sie nach rechts Richtung Maxhütte ab. Das heutige Ärztehaus zu Ihrer Linken war früher das Rosenberger Brauhaus.

8. Ehemaliges Rosenberger Brauhaus

Auf diesem Platz stand früher das Rosenberger Brauhaus, errichtet durch Hofrat von Korb anno 1738 in der damaligen Hofmark Rosenberg. Das Brauhaus versorgte neben dem Hammer Philippsburg auch den Wirt von Siebeneichen mit Bier. Nach dem Tod von Korb 1742 wurde der Braubetrieb erst 1755 wieder aufgenommen. Ende des 18. Jahrhunderts erwarb die Siebeneichener Wirtsfamilie Kreiner das Brauhaus, das in der Folgezeit von Familien Kreiner und Winkler weitergeführt wurde. Die Brauerei Winkler in Rosenberg stellte 1921 den Betrieb ein. Ab 1923 richtete die Lederer-Bräu Nürnberg im ehemaligen Brauhaus ein Bierdepot ein.

Wegen des hohen Grundwasserspiegels hatte das Rosenberger Brauhaus keinen Keller. Der Brauereikeller wurde am Eichelberg errichtet, wo später auch eine Kellerwirtschaft am so genannten Sommeranger entstand. Zum Brauereianwesen gehörte auch ein Brauerei-Wirtshaus, im Volksmund „da Brai“ genannt. Es wurde 1978 von der Erbengemeinschaft Winkler verkauft und ist heute Geschäfts- und Wohnhaus (gegenüberliegend, Blickrichtung Schlossberg). Das Brauhaus kaufte 1978 die Stadt Sulzbach-Rosenberg und ließ es am 26. Oktober 1978 abbrechen.

Folgen Sie der Hauptstraße weiter Richtung Maxhütte, dann sehen Sie auf der linken Seite das ehemalige

9. Rathaus und Gasthaus „Zur Waage“

In den Jahren 1923 bis 1925 errichtete die Gemeinde Rosenberg ihr eigenes Rathaus. Das Gebäude trug ursprünglich einen kleinen Glockenturm. Für Rosenberg ist das Bestehen einer eigenen Gemeinde bereits im 16. Jahrhundert nachzuweisen. 1542 genehmigte der Hofmarksverwalter Pongratz Stiber eine Gemeindeordnung, in der die Bewohner von Rosenberg ihre Angelegenheiten selbständig regeln konnten. Das Gemeindeedikt von 1818 beschleunigte die Bildung moderner politischer Gemeinden. Zur Gemeinde Rosenberg zählten damals die Orte und Anwesen Arzhaus, Breitenbrunn, Fürstenmühle, Grafmühle, Philippsburg (Hammer), Hitzelmühle, Hub, Lobenhof, Lohe, Oberschwaig, Pulvermühle, Rosenberg, Schwedenmühle, Spitzermühle mit insgesamt 555 Einwohnern.

Die Gemeinde Rosenberg kam mit dem Eisenwerk Maxhütte zu starker wirtschaftlicher Blüte. 1933, ein Jahr vor der Vereinigung mit der Nachbarstadt Sulzbach, hatte sich Rosenbergs Einwohnerzahl mit 3 701 Personen versechsfacht. In einer gemeinsamen Sitzung mit dem Sulzbacher Stadtrat am 7. April 1934 im Schlössl Franziskaruh stimmte der Rosenberger Gemeinderat unter massivem Druck der Nationalsozialisten der Vereinigung mit der Nachbarstadt zur Doppelstadt Sulzbach-Rosenberg zu. An der Südseite des Rathauses ist das 1927 verliehene Rosenberger Gemeindewappen mit der Rose und den Hüttenwerkzeugen Hammer und Schlägel zu sehen. Das Gasthaus „Zur Waage“ gegenüber dem Rathaus ist das vermutlich älteste Rosenberger Wirtshaus, als Tafernwirtschaft mit herzoglicher Genehmigung am 26. August 1683 eröffnet.

 

 

Die letzte Station auf Ihrem Rundgang sind zu Ihrer Rechten

10. Kurzmühle und Gemarkungsbrunnen

Der Rosenberger Brunnen erinnert an die Gemarkungen und Ortschaften, die einst zur Gemeinde Rosenberg gehörten. Die Brunnengänse erzählen von den großen Gänsescharen, die früher den Rosenberger „Gänsanger“ beherrschten. Die Kurzmühle, ein privater Mühlenbetrieb seit dem 17ten Jahrhundert, arbeitete bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Benannt ist sie nach der letzten Besitzerfamilie Kurz. Die Mühle machte sich die Wasserkraft des Rosenbaches zunutze. Nach sorgsamer Restaurierung des stattlichen Gebäudes im Rahmen der Rosenberger Ortskernsanierung ist die Kurzmühle mit ihrem bildschönen Fachwerk-Giebel (Südseite) zu einem Blickfang in Rosenberg geworden.

Wenn Sie eine Stärkung brauchen, können Sie zum Abschluss im Café Fischer einkehren.

 

Texte Sehenswürdigkeiten: Sepp Lösch

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