Geplante Baumfällung am Friedhofsberg

 in der Kategorie Rathaus aktuell

Die Bauarbeiten an den Oberpfalz-Arkaden schreiten immer weiter voran.

Im südwestlichen Bereich der Baustelle angrenzend an den Fuß-/Radweg von der Rosenberger Straße kommend zur Adolph-Kolping-Straße wurden die Bauarbeiten zunächst zeitlich zurückgestellt.

Da im Umfeld der Baustelle auch mehrere schützenswerte Bäume stehen, hat der Bauherr der Oberpfalz-Arkaden in Abstimmung und auf Empfehlung der Stadt Sulzbach-Rosenberg hat ein qualitativ hochwertiges Sachverständigengutachten durch ISB Urban Forestry erstellen lassen. Insbesondere wurden drei der Baustelle am nächsten stehende Bäume im Bereich der künftigen unteren Zufahrt neben dem Friedhofsberg besonders untersucht. Der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige Herr Bodo Siegert kam nach umfangreichen Untersuchungen zu folgendem zusammengefassten Ergebnis:

Die Untersuchung der 3 betroffenen Bäume ergibt zunächst ein zweideutiges Bild. Optisch sind die Bäume zunächst vital und grün. Betrachtet man die Bäume eingehend, so wird deutlich, dass diese vor einigen Jahren erheblich, weit über das Maß einer Pflegemaßnahme zum Baumerhalt, zurückgeschnitten wurden. Der Rückschnitt betrug zwischen 40 – 70 %, was nach Regelwerk den Umfang eines Kronensicherungsschnittes beträgt. Ein Kronensicherungsschnitt wird bei erkannten erheblichen Baumschäden, welche die Verkehrssicherheit beeinträchtigen, ohne Rücksicht auf den Habitus, für eine begrenzte, stark verkürzte Reststandzeit, angewendet.

Die drei Bäume, davon zwei Spitzahorn und eine Rosskastanie, befinden sich auf städtischem Grund, dem Friedhofsberg. Sie sind nur 0,5 bis 1,00 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt. Der Höhenunterschied zwischen Gelände Friedhofsberg und der künftigen Zufahrt der Oberpfalz-Arkaden beträgt im Minimum 2,00 Meter. Mit dem Bau der Zufahrt müssten unweigerlich alle Wurzeln der 3 Bäume einseitig beseitigt werden.

Es stellte sich sofort die Frage: „Was tun, um diese 3 Bäume dauerhaft zu erhalten?“

Vom Sachverständigen werden Indizien für ein tatsächliches Standsicherheitsproblem erkannt und der damalige radikale Kronensicherungsschnitt – als befristete Maßnahme – bewahrte die Bäume bisher vor dem Umsturz. Nachdem sich die statische Situation offensichtlich gravierend verschlechtert hat, ist davon auszugehen, dass die Schädigung weiter voranschreitet. Der Sachverständige nimmt an, dass die suboptimalen Standplatzbedingungen (Aufschüttung) zu einer zentralen, tiefen Wurzelbeschädigung geführt haben.

Das 51-seitige Gutachten gibt keine Hoffnung auf eine noch längere Lebensdauer der Bäume – auch ohne Eingriffe im Umfeld –, da die Vorschädigungen sehr wahrscheinlich weiter fortgeschritten sind.

Die Erkenntnisse aus diesem Gutachten hat die Stadt der Unteren Naturschutzbehörde und dem Umweltschutzbeauftragten Herrn Peter Zahn für eine weitere fachtechnische Beratung übermittelt.

Seitens der Unteren Naturschutzbehörde wurden ebenfalls Bedenken hinsichtlich der Standfestigkeit und der Erhaltungswürdigkeit der Bäume angeführt. Angesichts der vom Sachverständigen prognostizierten geringen Reststandzeit der Bäume von wenigen Jahren hält die Untere Naturschutzbehörde einen Erhalt der 3 Bäume für nicht zielführend und empfiehlt bei einer Beseitigung die Bäume nach der Baumschutzverordnung zu kompensieren.

Auch der Umweltschutzbeauftragte Peter Zahn hat bestätigt, dass die Bäume teilweise Vorschädigungen aufweisen und schon in der Vergangenheit Entlastungseingriffe vorgenommen werden mussten, die aber dann zu neuen Problemen, wie der Steigerung der Windangriffsfläche, führten. Auch Herr Zahn zieht es vor, die Fällung der Bäume zu akzeptieren und dafür gesunde, standortgerechte Neupflanzungen zu favorisieren.

Seitens der Stadt bestehen Überlegungen, nahe am Fuß-/Radweg den baumbestandenen Charakter zu erhalten. Diese Überlegungen sollen in einem Planungskonzept Friedhofsberg/Storg/Storgkreuzung Eingang finden und es soll eine gesamtheitliche  Planung erstellt werden.

Nach dem vorliegenden Sachverständigengutachten und den Fachmeinungen wird die Stadt Sulzbach-Rosenberg in den nächsten Tagen die Rodung veranlassen. Die vorherige Nachschau auf brütende Vögel oder Vogelnester ist obligatorisch.

Der Stadt Sulzbach-Rosenberg ist es wichtig, die Bevölkerung vorab über diese Maßnahme zu informieren. Falls Sie noch Fragen haben, können Sie uns unter der Tel.-Nr. 09661/510-110 (Frau König) kontaktieren.

 

Petra Schöllhorn

Stadtbaumeisterin

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