Übergabe hebräischer Bücher an die Knorr von Rosenroth-Gesellschaft e.V.

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Der Stadt Sulzbach-Rosenberg liegt die Bewahrung des reichen jüdischen Erbes am Herzen. So konnte sie im Herbst 2013 nach Erwerb und Sanierung die ehemalige Synagoge in der Synagogenstraße 9 als Begegnungs- und Erinnerungsstätte eröffnen (geöffnet Sonntag und Mittwoch Nachmittag).

Eine Besonderheit stellt die frühere hebräische Druckerei dar, die hier 1669-1851 produzierte. Der letzte Rabbiner in der Oberpfalz, Dr. Magnus Weinberg, schreibt in seiner 1903 erschienen Monografie über die Sulzbacher Druckereien in der Einleitung:

„Keine zweite hebräische Offizin hat sich vielleicht in deutschen Ländern einen derartig festgegründeten Ruf und Ruhm bei den Volksmassen erobert, wie die Sulzbacher Druckereien. Ihre Popularität war von etwa 1730-1830 unerschütterlich; in ununterbrochener Reihenfolge lösten sich die gleichen Werke der Laienliteratur: Gebetbücher für alle Zeiten und viele Riten, Talmud, Mischna, Pentateuche, jüdisch-deutsche Frauenlektüre, religiöse Erbauungsliteratur, Propheten und Hagiographen, z.T. in zahllosen […] Auflagen einander ab.“

Dr. Ittai Tamari, Spezialist für den hebräisch-schriftlichen Buchdruck in Deutschland, zeitweise Mitarbeiter an der Universität München und Bayer. Staatsbibliothek, inzwischen Leiter des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg, schätzt den Druckort Sulzbach für die jüdische Gelehrtenwelt einzigartig ein. Jedem gelehrten religiösen Juden sei Sulzbach ein Begriff!

Nicht umsonst war eine Ausstellung in der Bayerischen Staatsbibliothek im Jahr 2015 aus Anlass von 50 Jahren diplomatische Beziehungen zwischen Israel und Deutschland betitelt: „Von Sulzbach bis Tel Aviv“. Es ging um hebräische Neuerwerbungen der Bibliothek.
Es gibt nun in Sulzbach-Rosenberg eine Familie, die im Laufe von Jahren eine stattliche Sammlung (gut 80 Bände) von hebräisch-sprachigen Büchern erworben hat, die in Sulzbach gedruckt worden sind. Im vorgerückten Ruhestandsalter möchte sie ihre Sammlung nun verkaufen und ist stark daran interessiert, dass sie am Ort der Entstehung bleibt und besonders auch der Öffentlichkeit gezeigt werden kann. Auch die wissenschaftliche Forschung soll Zugang zu dieser Sammlung bekommen.

Die Knorr von Rosenroth-Gesellschaft e.V., hat sich der Erforschung von Leben und Werk des Christian Knorr von Rosenroth verschrieben. Sein „Mentor“, Pfalzgraf Christian August (reg. 1645-1708) praktizierte nach dem 30jährigen Krieg eine tolerante Religionspolitik: 1652 führte er in seinem Fürstentum Pfalz-Sulzbach das Simultaneum ein (d.h. Katholiken und Protestanten waren gleichberechtigt und hatten die gleichen Kirchen zu nutzen), und 1666 gestattete er der ersten jüdischen Familie, sich in Sulzbach niederzulassen. Die Knor-Gesellschaft wird nun mit weiterer Unterstützung die Sammlung, deren Wert auf gut 30.000 € taxiert wird, ankaufen. Nach der Erschließung soll sie zum kleineren Teil in der Synagoge ausgestellt werden, und zum größeren Teil im hiesigen Stadtarchiv für die Forschung zur Verfügung stehen.
Die Übergabe der Bücher wurde mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages durch den Ersten Bürgermeister Michael Göth und dem Sammler der Bücher Herrn Koch abgeschlossen.

Deshalb freuen wir uns außerordentlich, dass neben der Stadt Sulzbach-Rosenberg, der Förderstiftung der Sparkasse Amberg-Sulzbach, dem Bezirk Oberpfalz, der Ernst-Pietsch-Stiftung auch die Bayerische Einigung den Ankauf unterstützt haben!

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