Stadtrat auf Exkursion im Bürgerspitalwald
Über den Wald des Bürgerspitals wird alljährlich in den Sitzungen berichtet – nun wollten sich die Stadträte der Stadt Sulzbach-Rosenberg einmal vor Ort ein Bild machen: Aus diesem Grund ging es hinaus zum Haselgraben und hinein ins Grün.
Nach kurzen Ausführungen durch den Ersten Bürgermeister Michael Göth und den Umweltschutzbeauftragten Peter Zahn begrüßte Forstamtsrat Volker Binner die interessierten Stadtvertreter.
Der Bürgerspitalwald im Haselgraben erstreckt sich über 160 Hektar und wird als Wirtschaftswald von den bayerischen Staatsforsten im Auftrag verwaltet.
Im unteren Teil des Waldes war es vor 25 Jahren durch die Auswirkungen des Sturmes „Wiebke“ notwendig geworden, neue Buchen anzupflanzen. Man rechnet pro Hektar Pflanzung mit Kosten in Höhe von 8.000 €, so Binner.
Er zeigte außerdem auf, wie sich die Waldbewirtschaftung in den letzten Jahren verändert hat: So wird nun nicht mehr generell jeder abgestorbene Baum aus dem Wald entfernt. Einzelne Bäume werden nun ganz gezielt im Wald belassen, da sich mit und im Totholz auch neues Leben entwickeln kann. Binner hob die Wichtigkeit von Totholz hervor, da 60 % der dort lebenden Käferarten mittlerweile auf der roten Liste stehen würden.
Ein weiterer Punkt waren die sogenannten Biotopbäume. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Bäume, welche sich bei einem Blitzeinschlag Schäden zugezogen haben und nunmehr Elemente von Totholz am lebenden Baum aufweisen. Solche Biotopbäume sind unter anderem Lebensraum von Schwarzspechten, welche hierin ihre Höhlen bauen. Der Bayerische Staat fördert daher den Erhalt solcher Biotopbäume mit 3.000 € pro Baum. Im Haselgraben stehen einige solcher Biotopbäume, welche hier mit einer grünen Linie auf den Stämmen gekennzeichnet wurden.
Außerdem wurden dem Stadtrat unter anderem auch die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen geführt: So sind im heißen Jahr 2015 einige Fichten abgestorben, welche in höheren Hanglagen ab Mitte Juli 2015 nicht mehr ausreichend Wasser zur Verfügung hatten. Als Schlussfolgerung daraus wird der Anteil an Laubholz, welches für solche klimatischen Veränderungen besser gewappnet ist im bewirtschafteten Wald künftig zunehmen, so Forstamtsrat Binner. Derzeit besteht in unserer Region ca. 30 % der Waldfläche aus Laubbäumen.
Die Stadträte zeigten großes Interesse an den kurzweiligen Ausführungen des Försters. Künftig wird damit bei Sitzungen wohl mit einer anderen Sichtweise auf die „Bewirtschaftung des Spitalwalds“ gesehen werden können.