Öffnung der Ehem. Synagoge
Ab 2. Juni hat die ehem. Synagoge wieder zu den regulären Zeiten geöffnet (Mittwoch und Sonntag von 14-17 Uhr). Es ist keine Anmeldung erforderlich. Im Gebäude ist eine FFP-2 Maske zu tragen.
Geschichte der Synagoge in Sulzbach-Rosenberg
Die jüdische Gemeinde in Sulzbach entwickelte sich mit der von Herzog Christian August ab 1669 geförderten Niederlassung der hebräischen Druckereien in Sulzbach. „Ihre Popularität war von etwa 1730-1830 unerschütterlich; in ununterbrochener Reihenfolge lösten sich die gleichen Werke der Laienliteratur: Gebetbücher für alle Zeiten und viele Riten, Talmud, Mischna, Pentateuche, jüdisch-deutsche Frauenlektüre, religiöse Erbauungsliteratur, Propheten und Hagiographen, z. T. in zahllosen […] Auflagen einander ab.“(Magnus Weinberg, Die Hebräischen Druckereien in Sulzbach, Frankfurt a.M. 1903)
Die Synagoge wurde nach dem Stadtbrand von 1822 neu erbaut und am 31. August 1827 eingeweiht. Sie galt als eine der schönsten in Bayern. Ab den 1920er Jahren konnte allerdings kein Gottesdienst mehr abgehalten werden, da es die dazu notwendige Anzahl von mindestens zehn männlichen Gemeindemitgliedern nicht mehr gab.
Bewahrung vor der Zerstörung in der Reichspogromnacht
Die nationalsozialistische Stadtführung suchte geeignete Räume für das 1904 gegründete Heimatmuseum und wollte dazu 1934 die „frühere Juden-Synagoge“ übernehmen. Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde 1936 erwarb die Stadt das Gebäude gegen eine Abfindung von 1.000 RM. So wurde es vor der Zerstörung in der Reichspogromnacht 1938 bewahrt. Die Jewish Restitution Successor Organization beschlagnahmte nach 1945 die Synagoge und veräußerte sie 1950 an privat. Ab 1954 erfolgten größere Umbauarbeiten, um das Gebäude als Wohn- und Lagerhaus nutzen zu können. Dabei blieb viel Originalsubstanz erhalten.
Zur Sanierung der Ehem. Synagoge
Die Stadt Sulzbach-Rosenberg erwarb 2008 das Anwesen und sanierte es bis 2013 grundlegend. Der historische Innenraum einschließlich der raumprägenden Kuppel sowie die Außenfassaden mit Mäanderfriesen und Ecklisenen wurden wieder hergestellt. Der farbigen Gestaltung im Inneren liegt die Fassung von 1827 zu Grunde: weiß gekalkte Wände und grau marmorierte Säulen. Im Eingangsbereich wurde exemplarisch die letzte Raumfassung von 1869 wiederhergestellt. Bima und Toraschrein sind in ihren Umrissen dargestellt. Seit dem 11. September 2013 ist die Sanierung der ehemaligen Synagoge in Sulzbach-Rosenberg, Synagogenstraße 9, abgeschlossen. Das Bauwerk und die geschichtliche Dokumentation können nun besichtigt werden.