Bertha und Maxl wandern auf der verbotenen Straße

Bertha und Maxl packen ihren Rucksack. Heute wollen sie wandern gehen. Und weil Opa mitkommt, ist es keine normale Wanderung, sondern ein aufregendes Abenteuer. Das hat Opa ihnen zumindest versprochen. Gegenüber vom Hochofen der Maxhütte starten sie ihre Tour. Von dort aus folgen sie dem Spitzermühlweg. Die Sonne scheint, aber durch die Bäume, die am Weg entlang stehen, ist es angenehm kühl.

Nach ein paar Schritten beginnt Opa seine abenteuerliche Erzählung: „Ihr habt vielleicht schon einmal etwas von der Goldenen Straße gehört. Das war im Mittelalter ein offizieller Weg, auf dem Handelswaren transportiert wurden. Er führte von Prag bis nach Frankfurt und ging auch durch Sulzbach-Rosenberg. Der Weg war bewacht und somit sicher für die Händler. Aber man musste Zölle, also Abgaben für den Transport von Waren zahlen. Ehrliche Leute und Leute, die nichts zu verbergen hatten, reisten auf der goldenen Straße. Aber manche wollten sich die Zölle sparen und den bewachten Weg meiden. Sie schlichen sich an der Goldenen Straße vorbei und nutzen stattdessen die sogenannte verbotene Straße. Hier reisten unehrliche Menschen, Halunken und Leute, die etwas zu verbergen hatten. Genau ein solches Stück des verbotenen Pfades gehen wir jetzt von der Spitzermühle zu den Siebenquellen entlang. Auch auf der verbotenen Straße war es ein langer Weg von einem zum anderen Punkt. Und die Halunken im Mittelalter mussten essen und schlafen. Dafür haben sie Schutz gesucht. Könnt ihr euch vorstellen wo?“

Bertha und Maxl schauen sich neugierig um. Sie stellen sich vor wie sich die unehrlichen Händler den Weg entlang geschlichen haben, um keinen Zoll bezahlen zu müssen. In den Felsen entdecken sie kleine Höhlen. Diesen Platz haben sich die Halunken bestimmt zum Rasten ausgesucht. Auch Bertha und Maxl sind etwas hungrig. Sie breiten ihre Picknickdecke vor den Höhlen aus und lassen sich darauf nieder. Opa holt belegte Brote und Apfelschorle aus dem Rucksack und reicht sie den Kindern. „Brotzeit fast wie im Mittelalter!“ lacht Maxl.

Nach der Stärkung ziehen die drei weiter. Sie stellen sich vor sie wären im Mittelalter in geheimer Mission unterwegs und können deshalb nicht auf der goldenen Straße reisen. Deshalb schleichen sie die verbotene Straße entlang. Doch sie müssen aufpassen, denn hier ruhen Gnome und Kobolde. Bertha und Maxl suchen den Boden ab. Immer wieder tauchen Baumwurzeln auf, die wie Zehen oder Handknöchel aussehen. Bei einem besonders gruseligen Wurzelgeflecht wispert Bertha: „Das ist der Fuß eines Gnoms, der hier schläft!“ Sie spricht extra leise, um den vermeintlichen Gnom nicht zu wecken. Auch Maxl steigt extra vorsichtig darüber. Als sie an den sieben Quellen vorbeikommen, halten sie ihre Füße ins Wasser. Das kalte Nass tut nach dem vielen Laufen gut. Immer wieder treffen sie andere Wanderer, die die schöne Natur genießen. Und an den Felsen baumeln Kletterer, die mit Helm und Seil die Felswand besteigen. Bertha und Maxl schauen den Sportlern noch ein bisschen zu, bevor sie den Rückweg antreten.

Zu Hause angekommen erzählen Bertha und Maxl ihren Eltern von ihrem Abenteuer. Von den Halunken und Gnomen und davon, dass sie, wenn sie groß sind, selbst mal Kletterer werden wollen.

Klugscheisserwissen: Während die meisten Anderen Zölle zahlen musste, wurde unsere Stadt durch Kaiser Karl IV. mit Zollfreiheit für die Waren (z.B. Erz, Wein, Krämereien) bedacht. Unsere Vorfahren mussten also keine Zölle auf dieser Straße für die Waren zahlen.

Entdeckeraufgabe: Benutze deine Fantasie. Gnome und Kobolde schlafen in den Felsen, Bäumen und unter der Erde. Normalerweise sieht man sie nicht bei Tag. Aber einer von ihnen streckt seinen knochigen, hölzernen Fuß aus der Erde heraus. Kannst du ihn entdecken?

Entdeckerlösung zu Bertha und Maxl in der Galerie: In der Mitte dieses Pflanzenbildes sticht der Hollunder mit seinen schwarzen Beeren hervor.

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