Bertha und Maxl im Peutental

Opa, Bertha und Maxl planen eine Wanderung. Sie sitzen zu dritt am Küchentisch und haben die Wanderkarte vor sich ausgebreitet. Nachdem sie so viel in der Stadt erkundet haben, möchte Bertha eine Wanderung in der Umgebung machen. Maxl hingegen findet die Stadtgeschichte spannend und will mehr darüber erfahren. Opa überlegt ein wenig. Dann sagt er: „Wusstet ihr, dass man auch in der Umgebung immer wieder Verbindungen zu unserer Stadt entdeckt? Ich schlage vor wir wandern ein kleines Stück vom Fernwanderweg Blaustrich „Zantweg“. Der komplete Weg ist ein bisschen viel für euch zwei, aber Oma fährt uns bestimmt zu unserem Einstiegspunkt.“  Das finden Bertha und Maxl super. So kann Bertha die Umgebung erkunden und Maxl sammelt mehr Klugscheißerwissen, mit dem er in der Schule angeben kann.

Am nächsten Morgen stehen die drei in aller Frühe auf, packen ihre Rucksäcke und steigen in Omas Auto. Die bringt sie bis nach Bernricht bei Edelsfeld. Von dort aus folgen die drei dem weißen Rechteck, mit dem blauen Strich, das ihnen den Weg zeigt. „Haltet auf dem Weg Ausschau nach schönen Steinen. Wenn ihr einen findet, nehmt ihn mit. Ich erzähle euch dann später, was es damit auf dich hat“, sagt Opa. Der Wanderweg führt durch den Wald. Bertha hört den Vögeln beim Zwitschern zu und Maxl hält Ausschau nach Steinen. Am Wegesrand liegt ein besonders Schöner. Den hebt er auf und steckt ihn in die Tasche. Auch Bertha hat kurz darauf einen Stein gefunden. Nach einiger Zeit kommen die drei an einen Baum, an dem ein Bild hängt. Davor ist ein Haufen Steine aufgeschichtet. Auf der Bank daneben machen die drei Rast. Nachdem sie ihre Butterbrote ausgepackt haben, erzählt Opa was es mit dem Baum auf sich hat: „Einst kam ein Wanderer hierher und wurde von einem Gewitter überrascht. Er suchte Schutz unter einem Baum. Doch genau in diesen Baum schlug ein Blitz ein. Aber, oh Wunder, dem Wanderer passierte nichts. Der Wanderer war sich sicher, dass er seine Unversehrtheit der Heiligen Mutter Anna zu verdanken hatte. Deshalb ließ man zu Ehren der Heiligen Anna dieses Bild am Baum anbringen. Man erzählt sich, dass man, wenn man einen Stein vor diesem Bildbaum ablegt, man vor Unheil geschützt ist.“

Bertha und Maxl haben aufmerksam zugehört. Sie essen ihr Butterbrot auf, holen ihre Steine hervor und platzieren diese auf dem Steinhaufen. „Dieser Stein war so schön, der bringt mir bestimmt Glück“, sagt Maxl „aber was hat das mit Sulzbach-Rosenberg zu tun?“ Opa schmunzelt und erzählt: „Dieses Bild wurde zu Ehren der Heiligen Anna an den Baum angebracht. Sie ist die Mutter Marias und damit die Großmutter von Jesus. Im späten Mittelalter war die Heilige Anna, oder St. Anna die am meisten verehrte Heilige. Sie wurde zur Patronin vieler Berufe, z. B. der Bergleute. Die Verehrung der Heiligen Anna hat ihren Ursprung im Sulzbacher Land hier im Peutental. Wenn fromme Menschen eine Wegstrecke zurücklegen, um eine Pilgerstätte zu besuchen, nennt man das Wallfahrt. Und genau diese Wallfahrt unternommen die Leute, um in einer kleinen Kapelle, die hier in der Nähe stand, zum Gnadenbild St. Anna Selbdritt zu beten. Auf diesem Gnadenbild ist die Dreiergruppe St. Anna, Maria und das Jesuskind zu sehen. Im 16. Jahrhundert wurde im Sulzbacher Land allerdings die Reformation eingeführt und die Peutental-Wallfahrt zum kam zum Erliegen. Die Waldkapelle verfiel aber das Gnadenbild wurde ins Sulzbacher Schloss gerettet. Von dort aus brachte es Christian August zum Kastenbühl, der wie ihr wisst seitdem Annaberg heißt. In der Kirche auf dem Annaberg ist das Gnadenbild heute noch zu sehen. So sorgte Christian August für einen Neubeginn der Wallfahrtstradition. Nur eben auf dem Annaberg. Die Wallfahrt und das Fest dazu gibt es immer noch. Es findet immer um den St. Annatag (26. Juli) herum statt. Das ist übrigens auch der Geburtstag von Christian August. Ihr seht das Peutental und Sulzbach-Rosenberg haben eine gemeinsame Geschichte. Und die Heilige Anna hatte großen Einfluss darauf.“

Bertha und Maxl staunen. Maxl springt auf und geht den Weg auf und ab. Nach ein paar Minuten kommt er zurück und legt vier weitere Steine auf dem Steinhaufen ab. „Die Heilige Anna passt so hoffentlich auch auf dich, Oma, Papa und Mama auf“, sagt er. Opa streichelt Maxl über den Kopf, daraufhin setzen die drei ihre Wanderung fort. In der schönen Natur stellen sich Bertha und Maxl die Pilger vor, die früher ins Peutental kamen, um die Heilige Anna zu sehen. Sie wandern so lange, bis Bertha und Maxl die Beine weh tun. Also beschließen sie Oma anzurufen. Wie verabredet, kommt diese und holt die drei Entdecker ab. „Gut, dass ihr angerufen habt. Am Himmel zieht ein Gewitter auf“, sagt sie. Maxl schaut Opa und Bertha verschwörerisch an: „Uns wäre, trotz Gewitter, bestimmt nichts passiert. Aber wir müssen es ja nicht drauf ankommen lassen.“

Klugscheißerwissen: Das Bild der Heiligen Mutter Anna hängt nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz. Der Baum, an dem das Bild zuerst hing, wurde morsch und ist umgestürzt. Außerdem wird das Bild ab und an restauriert, damit es wieder schön aussieht.

Entdeckeraufgabe: Du siehst bestimmt den Steinhaufen am Bildbaum. Entdeckst du auch den ursprünglichen Steinhaufen neben dem umgestürzten Baum?

Entdeckerlösung von Bertha und Maxl in der Synagoge: Christian Knorr von Rosenroth

 

 

 

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