Bertha und Maxl besuchen eine Ausstellung
Opa hat immer die besten Ideen. Er lässt sich regelmäßig spannende Abenteuer für Bertha und Maxl einfallen. Doch heute hat Opa selbst einen Wunsch. Er möchte die neue Ausstellung in der Historischen Druckerei Seidel besuchen.
Als Bertha und Maxl fragen was das für eine Ausstellung ist, sagt Opa: „In der Ausstellung geht es um den Buchdrucker Georg Stuchs. Er gehört der zu den bemerkenswertesten Buchdruckern aus der Anfangszeit der „schwarzen Kunst“. Als Schwarze Kunst bezeichnet man handwerkliche oder künstlerische Tätigkeiten, bei der mit Druckfarbe Vervielfältigungen auf Papier hergestellt werden. Also zum Beispiel Buchdruck. Sulzbach war früher eine Hochburg der Druckkunst. In der Druckerei Seidel wurde sogar die Lokalzeitung gedruckt. Mittlerweile wird der Raum für Konzerte und Kulturveranstaltungen genutzt. Man hat nur selten die Gelegenheit ihn sich anzusehen und diese Gelegenheit möchte ich nutzen. Außerdem will ich die Drucke von Georg Stuchs bewundern. Er hat in Nürnberg gearbeitet, bei seinen Drucken aber immer explizit erwähnt, dass er aus Sulzbach kommt. Vor allem hat er Kirchliche Bücher, wie zum Beispiel Messbücher, gedruckt.“
Maxl und Bertha haben noch nie etwas von Georg Stuchs gehört. Aber es regnet draußen und ihnen ist langweilig. Also beschließen sie ihren Opa zu begleiten.
Um in die Historische Druckerei Seidel zu kommen, durchqueren sie einen lauschigen Garten mit Café. Sie setzen ihren Mund-Nasenschutz auf und treten ein. An der Kasse bezahlt Opa 3 Euro für sich und jeweils 1,50 Euro für die Kinder. „Mit diesen Karten können wir später auch noch kostenlos ins Museum,“ sagt er. Die drei schauen sich im Raum um. Überall stehen Schautafeln, die das Leben und Arbeiten von Georg Stuchs beschreiben. In manchen Glaskästen stehen Bücher. Sie sind kunstvoll verziert und viele hundert Jahre alt. In der Mitte steht ein seltsames Gebilde aus Holz. „So sah früher eine Druckerpresse aus. Damit hat man Bücher gedruckt“, sagt Opa, dahinten steht auch noch eine Druckerpresse. Sie gehört eigentlich nicht zur Ausstellung, aber an ausgewählten Tagen bekommt man vorgeführt, wie diese Druckerpresse funktioniert hat.“
Heute haben die drei Glück. Ein ausgebildeter Buchdrucker führt die Druckmaschine vor. Er muss jeden einzelnen Buchstaben heraussuchen und in eine Druckplatte einsetzen. Die Platte setzt er dann in die Druckmaschine ein. Mithilfe von Farbwalzen werden die eingesetzten Buchstaben auf das Papier gedruckt. Wenn man das mit einem Kopierer oder Computerdrucker vergleicht, ist das ganz schön viel Arbeit. Die Druckerpresse würde heute wohl auch nicht in jeden Haushalt passen. Sie ist nämlich wirklich groß und schwer. Außerdem hört sie sich an wie eine Dampflok. Aber Bertha und Maxl finden die Druckmaschine toll. So etwas haben sie noch nie gesehen. Nicht mal Opa kennt diese Art von Druckmaschinen. Und dabei ist er schon ganz alt!
Nach der Vorführung dürfen Bertha und Maxl selbst noch zu kreativen Buchdruckern werden. Währenddessen schaut sich Opa in Ruhe die Ausstellung an. Bertha ist ganz begeistert vom Drucken und will die Druckvorführung ihrer besten Freundin zeigen. Sie weiß noch nicht genau wann ihre Freundin Zeit hat, aber zum Glück muss man sich nicht anmelden, sondern kann spontan vorbeikommen. Deshalb notiert sie sich, wann die weiteren Vorstellungen sind. Sie schreibt:
Mittwoch, 19.08.2020 15 Uhr; 16 Uhr
Samstag, 22.08.2020 10 Uhr; 11 Uhr; 14 Uhr; 15 Uhr
Donnerstag, 27.08.2020 11 Uhr; 12 Uhr
Freitag, 28.08.2020 10 Uhr; 11 Uhr; 14 Uhr; 15 Uhr
Nach einiger Zeit kommt Opa zurück. Er findet die Ausstellung sehr interessant und hat viel gelernt. Den Kindern will er aber noch etwas außerhalb der Ausstellung zeigen. Rechts neben der Fensterfront, hinter der Druckmaschine hängt ein Bild mit verschiedenen Zeichnungen. „Was du hier siehst Maxl, ist dein Namensvetter“, sagt Opa „diese Skizzen namens „der Kuchenteig“ stammen von Wilhelm Busch und sind ein Vorläufer von den Bildergeschichten Max und Moritz. Maxl staunt und freut sich, dass auch er einen berühmten Namensvetter in Sulzbach-Rosenberg hat.
Klugscheißerwissen: Obwohl die Geschichte „der Kuchenteig“ schon im 19. Jahrhundert gezeichnet wurde, hat man sie erst 2008 entdeckt. Offenbar hatte Wilhelm Busch diese Bilder dem Seidel-Verlag in Sulzbach angeboten. Dieser hat die „den Kuchenteig“ aber nie gedruckt. So ist die Bildergeschichte in einem Umschlag verschwunden, wo sie der Sulzbach-Rosenberger Stadtarchivar dann 145 Jahre später wiederentdeckt hat. Da Wilhelm Busch seine Vorzeichnungen stets vernichtet hat, war das ein einzigartiger Fund. Das Bild im Seidel-Saal ist aber nur eine Kopie.
Entdeckeraufgabe: Findest du das Bild vom „Kuchenteig“?
Entdeckerlösung von Bertha und Maxl im verschwundenen Dorf: 19 Familien mussten umsiedeln.