Bertha und Maxl besuchen eine Galerie
Bertha und Maxl folgen ihrem Opa durch das Stadtmuseum. Er hat versprochen, ihnen eine Kunstgalerie zu zeigen. Doch zu ihrem Erstaunen verlassen sie das Museum gar nicht, sondern gehen in den Bereich der Sonderausstellung. Der liegt etwas versteckt und man muss erst durch einen schmalen Gang, aber dann sind sie beide ganz schön überrascht. Im ganzen Raum hängen und liegen überall ganz tolle und lebensechte Bilder von Pflanzen und auch Tieren! Sie stammen alle von der Malerin Hildegard Christ.
Opa führt sie durch die Ausstellung: „Hier in der Mitte steht eine uralte Schulbank, wie man sie auch im Schulmuseum in Rosenberg sieht, ungefähr aus den 1930er Jahren – also schon fast 100 Jahre alt! Auf so einer Bank hat sicher auch die Künstlerin gesessen. Sie ist 1919 geboren und lebt noch! Am 27. Juni feierte sie ihren 101. Geburtstag! Schon als Kind konnte sie ganz toll malen, wie man an Zeichnungen aus ihrer Schulzeit sieht. Sie hat alles aufgehoben! Später hat Frau Christ, die damals noch Hildegard Müller hieß, deshalb auch Kunst studiert, also Malen richtig auf einer Universität gelernt. Das hat sie dann auch zu ihrem Beruf gemacht. Seit ihrer Heirat 1953 heißt sie mit Nachnamen Christ, wie ihr Mann Josef. Die Schulbank soll auch auf ihre wichtigsten und ersten Aufträge als Künstlerin hinweisen: sie hat nämlich ab etwa 1947 bis in die 1970er Jahre für den Bayerischen Schulbuchverlag gearbeitet und Biologiebücher mit Pflanzenbildern ausgestattet: so wie das zweibändige Werk „Pflanzenkunde“. Eins davon liegt sogar original zum Blättern und Anschauen aus! Ist ganz gut so, denn wenn so ein Buch in der Vitrine liegt, ist ja immer nur eine Seite aufgeschlagen. Bei anderen Büchern und Bildermappen läuft deshalb in der Ausstellung eine Foto-Show mit allen enthaltenen Bildern.“ Diese Fotoshow schauen sich Bertha und Maxl an und sind ganz begeistert wie toll Frau Christ malen kann und wie echt die Pflanzen aussehen. In ihren eigenen Schulbüchern sind leider keine Bilder von der Malerin zu sehen. Die Schulbücher sind mittlerweile zu neu. Nachdem sie sich die schönen Bilder angesehen haben, entdecken Bertha und Maxl ein Naturkunde-Memory und Karten-Naturlernspiele. Die probieren sie natürlich gleich aus.
Am Ende der Ausstellung erzählt ihnen Opa noch, dass Hildegard Christ von ihrem Vater nach der berühmten Heiligen und Pflanzenkundlerin Hildegard von Bingen benannt wurde. Diese war eine Brieffreundin von Kaiserin Bertha von Sulzbach! Das haben die Kinder zuvor bei dem Rundgang im Museum in der Schlossabteilung erfahren! Bertha und Maxl wollen bald wieder ins Stadtmuseum kommen. Dort gibt es so viel zu entdecken.
Klugscheißerwissen: In den alten Biologiebüchern sind die Pflanzen, wie auch in modernen Schulbüchern, mit allen ihren Lebensstadien und Eigenschaften abgebildet, vor allem heimische Arten. So auch der Holunder, dessen Beeren ja im August so dunkel und verführerisch an den Büschen glänzen. Eigentlich sind es botanisch gesehen keine Beeren, sondern Steinfrüchte wie zum Beispiel Pflaumen oder Kirschen. Im Gegensatz zu diesen sollte man Holunderbeeren aber nicht roh essen! Sie sind nämlich leicht giftig; zwar nicht lebensgefährlich, aber bei größeren Menge kann es zu Übelkeit bis hin zu Erbrechen kommen. Die Beeren müssen daher zu Gelee oder Saft erhitzt werden. Dann sind sie aber sehr gesund, richtiges Superfood, und das sogar umweltfreundlich!! Holundersaft ist ein bewährtes Hausmittel bei Schnupfen und Erkältung. Also jetzt sammeln und verarbeiten für den Winter!
Entdeckeraufgabe: In der Ausstellung gibt es auch ein Bild vom Holunder. Wo? Er ist zusammen mit anderen Pflanzen abgebildet und daher nicht leicht zu finden.
Entdeckerlösung zu Bertha und Maxl im Museum: Für die „Ehrenstrafen“ wurde unter anderem die sogenannte Halsgeige verwendet. Sie heißt wegen ihrer Form wie das Musikinstrument. Das hier abgebildete Exemplar stammt aus dem 17. Jahrhundert.