Bertha und Maxl begeben sich auf Spurensuche

Bertha ist ganz schön genervt. Beim Spielen geht ihr Maxl heute ziemlich auf den Keks. Er piekst ihr in die Seite, zeigt ihr eine lange Nase und weiß alles besser. Jetzt reicht es ihr. „Wenn du nicht aufhörst, bau ich eine Mauer um mein Zimmer und du darfst nie wieder rein!“ brüllt sie. „Na und? Deine Mauer mach‘ ich platt und dann komm ich trotzdem in dein Zimmer!“ schreit Maxl zurück.

Die Zankerei ist im ganzen Haus zu hören. Opa kommt deshalb nach oben und versucht Frieden zu stiften. „Hört doch auf euch zu bekriegen. So einen Kampf gab es schon einmal in unserer Stadt und der war so gewaltig, dass man heute noch Spuren davon sehen kann“, sagt er. Bertha und Maxl schauen ihn verdutzt an. Opa erzählt weiter: „Vor über 500 Jahren stritten sich Zwei darüber, wer denn der rechtmäßige Herrscher über unser Gebiet sei. Der Streit wurde so schlimm, dass es zu einem Krieg kam. Dem Landshuter Erbfolgekrieg. Infolgedessen kamen tausende Soldaten und wollten Sulzbach erobern. Doch die Stadt war von einer dicken Mauer umringt. Durch diese wollten die Soldaten durchbrechen. Also schossen sie mit schweren Stein- und Eisenkugeln auf die Stadtmauern. Immer und immer wieder. Aber die dicke Mauer hielt stand. Die Sulzbacher verteidigten sich natürlich gegen die Angreifer und feuerten zurück. In der Mauer befanden sich nämlich Schießscharten. Das sind schmale Lücken, durch die die Sulzbacher schießen konnten, ohne selbst getroffen zu werden. Um sich da oben von einer Lücke zur nächsten Bewegen zu können, gab es einen Gang, der die ganze Mauer umrundet hat. Den sogenannten Wehrgang. Ihr merkt, dass die Sulzbacher beim Bau der Mauer sehr klug gewesen waren. Das hat sie vor den Angreifern beschützt. Die feindlichen Soldaten kamen einfach nicht herein und mussten schließlich aufgeben. Die Mauer hat die Stadt also vor einer Eroberung gerettet. Ein Teil dieser Mauer steht heute noch. Wenn ihr genau hinseht, könnt ihr noch die Schießscharten entdecken. Auch die Spuren des Wehrgangs werdet ihr finden.“

Das wollen Bertha und Maxl mit eigenen Augen sehen. Sie springen auf, ziehen sich die Schuhe an und machen sich auf den Weg zur Stadtmauer. Sie beginnen an der Allee, laufen zum Stadtturm und biegen dann in die lange Gasse ab. Während ihres Spaziergangs suchen sie die Mauer nach Spuren ab. Und tatsächlich finden sie einen Teil des Wehrgangs und die Schießscharten. Die beiden finden es faszinierend, dass die Mauer so viel ausgehalten und ihre Bewohner beschützt hat. Ihren eigenen Streit haben sie mittlerweile längst vergessen.

Klugscheißerwissen: Das Ende der Belagerung feiern die eigentlich verfeindeten Parteien gemeinsam mit einem Friedensmahl. Sie essen und trinken friedlich zusammen und besiegeln so ihren Waffenstillstand. Weil die Vorräte nach der Belagerung begrenzt waren, klingt die Speisekarte des Friedensmahls gewöhnungsbedürftig. Es gab Fischmus und sauren Wein.

Entdeckeraufgabe: Findest du die Spuren des Landshuter Erbfolgekrieges in der Stadtmauer?

Entdeckerlösung von Bertha und Maxl machen eine Safari:

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