Pfarr­kirche St. Marien

Kurze Geschichte

Am Platz der heutigen Kirche stand zunächst ein romanischer Vorgängerbau, der mit der südlich angrenzenden Friedhofskapelle St.Leonhard (heute nur noch im Grundriss sichtbar) verbunden war. Kaiser Karl IV. sandte 1355 aus Pilsen Reliquien für den Neubau der Stadtpfarrkirche.

Nach dem Chor folgte ab 1412 die Errichtung des Langhauses. Ab 1488 wurde die Kirche durch Hans Behaim d. Ä. nach Norden und Süden mit doppelgeschossigen Familienkapellen erweitert. So entstand ein dreischiffiger gewölbter Raum, der vom Typus zwischen Halle und Basilika steht.

Im Jahr 1526 wurde eine dreischiffige Westempore mit zwei Wendeltreppen eingezogen. 1529 erfolgte die Errichtung der „Bibliotheca“, eines zweigeschossigen Anbaus am Westende des nördlichen Seitenschiffs.

Johann Rampino errichtete 1692 bis 1696 den im Jahr zuvor eingestürzten Kirchturm und die dadurch zerstörten Bauteile neu.

Im Zuge des Neubaus erfolgte die Verlegung des Südportals um ein Joch nach Westen und die Errichtung des Nordportals. Von 1652 bis 1958 diente St. Marien beiden Konfessionen in Sulzbach als Pfarrkirche.

Innenbereich

Der Chor, der bis heute nahezu unverändert erhalten ist, ist einschiffig, mit einer polygonalen Apsis und Lanzettfenstern (überhöhte Spitzbögen). Die Glasfenster wurden nach Beendigung des Simultaneums in ihre ursprünglich gotische Form mit Glasfenstern ohne Schmuck zurückversetzt.

Ein spätgotischer Opferstock zeugt noch heute von den Anfängen der Kirche.

Das Langschiff der Kirche wurde ab 1412 errichtet. Die beiden zusätzlichen Kapellen entlang der Seitenschiffe wurden 1480 durch Hans Behaim d. Ä. (bedeutendster Architekt der Spätgotik in Nürnberg) angebaut. Der Einbau der gewölbten Westempore, die alle drei Schiffe übergreift und durch Treppentürme zugänglich ist, ist ab 1526 bezeugt. Drei Jahre später erfolgte die Errichtung der „Bibliotheca“, eines zweigeschossigen Anbaus am Westende des nördlichen Seitenschiffs. Das Untergeschoss diente als Beinhaus für den damals die Kirche umgebenden Friedhof.

Die barocke Erneuerung der Kirchenausstattung begann ebenfalls in diesen Jahren. 1702 wurde der linke Seitenaltar neu errichtet, das Gemälde „Vermählung Mariens“ dafür hatte der Hofmaler Claudius Mono bereits 1700 erschaffen.

Nach einem Entwurf des Pfalzgrafen Theodor Eustach entstand 1710/11 der Hochaltar. Er zeigt links und rechts Eustachius und Theodorus, die Namenspatrone des Herzogs, als Standfiguren. Das Gemälde mit der „Himmelfahrt Mariens“ ist ein Werk von Hans Georg Asam, dem Vater der berühmten Gebrüder Asam. In der Mitte des Altargiebels thront eine Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit umgeben von einem Strahlenglanz mit Engeln.

Der Stil des südlichen Seitenaltars spricht für eine Entstehung Mitte des 17. Jahrhunderts. Das Relief mit einer Darstellung des Marientodes stammt mit großer Wahrscheinlichkeit vom früheren gotischen Hochaltar, die beiden Standfiguren, St. Margarethe und St. Barbara gehörten vermutlich ebenfalls dazu. Das Altarbild schuf der Maler Ferdinand Rapp im Jahr 1649. Bemerkenswert ist hier, dass das Thema der „Schlüsselübergabe an Petrus im Beisein der Apostel“ ein katholisches Thema ist. 

Die Gloriole (Heiligenschein) in der Bekrönung des Altarauszugs mit dem hebräischen Gottesnamen und dem Zitat „Verbum domini manet in aeternam“, (Devise des Schmalkaldischen Bundes der protestantischen Fürste und Städte) ist ein protestantisches Motiv. Ein gutes Beispiel dafür, wie damals versucht wurde, einen Ausgleich zwischen den Konfessionen zu schaffen.

Die prächtige Kanzel, stilistisch verwandt mit dem Apostelaltar, wurde vermutlich 1642 angeschafft. Ebenso wurde um diese Zeit der Fußboden mit Solnhofener Platten belegt.

Erwähnenswert ist auch die spätgotische Sakristeitür aus dem 15. Jahrhundert. Das Schließblech besitzt eine Schlüsselführung in Geweihform, die bei schlechtem Licht das Finden des Schlüssellochs erleichterte. Anstelle der Klinke besitzt die Tür einen innen hohl gearbeiteten Zugring. Der heute vorhandene Schlüssel stammt aus der Barockzeit.

Eine Besonderheit war der evangelische Altar. Diesen stellten die Protestanten am Ende des Chorraums auf. Da das Gemälde „Das letzte Abendmahl“ die Sicht auf den Hochaltar fast ganz verdeckte, wurde das Gemälde mittels einer Winde nach jedem Gottesdienst hinter dem Altar versenkt. Er wurde nach Beendigung des Simultaneums abgebaut, das Gemälde sowie die Kurbel können noch heute im Stadtmuseum besichtigt werden. 

Das Ende des Simultaneums 1958 löste eine tiefgreifende Renovierung aus, die auf eine Wiederbelebung des mittelalterlichen Charakters der Kirche abzielte. Um das gotische Maßwerkfenster freizulegen, wurde die große Doppelorgel (Elias Hößler 1702) in der Mitte gespalten und das Verbliebene frei umgestaltet. Die barocken Emporenbrüstungen wurden demontiert. Anstelle der barocken Kirchenbänke trat ein schlichtes neues Gestühl.

Eine Besonderheit war der evangelische Altar. Diesen stellten die Protestanten am Ende des Chorraums auf. Da das Gemälde „Das letzte Abendmahl“ die Sicht auf den Hochaltar fast ganz verdeckte, wurde das Gemälde mittels einer Winde nach jedem Gottesdienst hinter dem Altar versenkt. Er wurde nach Beendigung des Simultaneums abgebaut, das Gemälde sowie die Kurbel können noch heute im Stadtmuseum besichtigt werden. 

Außenbereich

Außen steht am südöstlichen Strebepfeiler des Chors auf einer Blattkonsole unter einem Baldachin eine lebensgroße Steinfigur, die vermutlich den hl. Wenzel darstellt. Er trägt die Porträtzüge Kaiser Karls IV.

Pfalzgraf Christian August ließ 1956 eine Fürstengruft bauen, die von außen zugänglich ist. 

13 Personen sind hier bestattet:

  • Pfalzgraf Christian August (1708, Sterbejahr) und Gattin Amalie Magdalena von Nassau-Siegen (1669) sowie deren früh verstorbenen Kinder Christian Alexander Ferdinand (1657, 1 Jahr alt) und Julian (Johann) August Hiel (1658, 3 Jahre alt)
  • Pfalzgraf Theodor Eustach (1732) und Gattin Maria Eleonore Amalie von Hessen-Rheinfels-Rotenburg (1720) und deren Kinder Johann Wilhelm Philipp Anton (1699, 1 Jahr alt), Elisabeth Eleonore Auguste (1704, 2 Jahre alt), Johann Wilhelm August (1708, 2 Jahre alt)
  • Pfalzgraf Johann Christian (1733) und seine erste Gattin Maria Henriette Leopoldine de la Tour (1728) und deren Kind Maria Anna Louise Henriette (1728, 1 Monat alt)
  • Pfalzgräfin Franziska Dorothea (1794)

Einfach sehenswert

© Stadt Sulzbach-Rosenberg Tourist-Information. Alle Rechte vorbehalten.